Caroline
v. Lengerke

“Mein Freiwilliges Soziales Jahr bei der Stiftung Bürger für Münster”

Mein Jahr bei der Stiftung Bürger für Münster war so vielseitig und prägend wie noch kein Jahr zuvor. Ich habe nicht nur etwas Gutes für andere bewirken können, sondern habe dabei auch mich selbst etwas besser kennengelernt.

Für alle, die mich nicht kennen, muss ich ergänzen, dass ich im August 2017 von SchleswigHolstein nach Münster – also in eine komplett neue Stadt- in eine neue WG gezogen bin, um eine gänzlich neue Arbeit auszuprobieren. Die ersten Wochen in Münster und bei der Stiftung sprudelten entsprechend nur so über vor neuen Erfahrungen und Umstellungen für mich.

Neben klassischen Bürotätigkeiten wie Telefonieren, Mails Schreiben etc. gehörte zu meinen Verantwortlichkeiten unter anderem die Organisation des Bürgerpreises, des Bürgerbrunches, „Dine With Us“ und die Verwaltung unserer operativen Projekte wie den Lesepaten, dem Mentorenprogramm und dem „Fliegenden Seniorenheim“.

Das größte Event, das ich in dem Jahr organisiert habe, war wahrscheinlich der Bürgerpreis im Dezember. Wenn man selber bei einer Veranstaltung ist, dann ein Glas Wein trinkt, um entspannt wieder nach Hause zu fahren, macht man sich keine Gedanken, was für ein organisatorischer Aufwand dahintersteckt. Beim Bürgerpreis konnte ich mich einmal als Eventmanager ausprobieren und stand, um ehrlich zu sein, die ganze Zeit unter Strom – als die Veranstaltung dann aber vorbei war und alles super funktioniert hatte, war ich sehr erleichtert und auch ein wenig stolz. Ich habe gemerkt, dass der ganze Aufwand und der Stress sich gelohnt haben.

Im Februar habe ich dann angefangen, in einem Seniorenheim wöchentlich Klavier zu spielen. Das war für mich natürlich besonders spannend, weil ich eine begeisterte Klavierspielerin bin und mein Hobby nun auch in den „Beruf“ mit einfließen lassen konnte. Manchmal habe ich Bar Piano-Musik gespielt, manchmal haben wir Volkslieder zusammen gesungen. Dass ich das während meiner Arbeitszeit machen konnte, war quasi selbstverständlich.

An diesem Punkt war ich über die Offenheit der Stiftung nicht mehr – wie zuerst – überrascht. Wenn es um neue Ideen – sei es die Modernisierung des Büros, Arbeit mit neuen Methoden oder Denkansätze für unsere Projekt – ging: Immer wurde uns zugehört und wir wurden ernst genommen, was mit meinen 18, mittlerweile 19 Jahren nicht selbstverständlich ist.

Vor allem die Arbeit im Team in der Geschäftsstelle hat mir sehr viel Spaß gemacht. Mit Moritz, meinem FSJ-Kollegen und Evelyn, der Sekretärin der Stiftung, habe ich nicht nur produktiv arbeiten können, wir sind auch als Geschäftsstelle eng zusammengewachsen und haben lustige Stunden miteinander verbracht.

Jeden Tag habe ich außerdem mit mindestens einer neuen Person gesprochen, weil täglich Ehrenamtliche, Projektteammitglieder, Interessenten jeden Alters, etc. sich bei uns melden. Auch, wenn ich vor dem Antritt meines Sozialen Jahres schon ein offener Mensch war, das vergangene Jahr hat mir auf jeden Fall die letzte Scheu genommen, auf fremde Leute zuzugehen und mich einfach mal spontan für etwas zu begeistern und mit anzupacken.

Das FSJ ging oft bis in die Abendstunden, was die ein oder andere Freizeitgestaltung manchmal erschwerte, jedoch machte es mir meistens nichts aus, da alle anderen Teammitglieder auch ehrenamtlich da waren. Wenn ich beispielsweise in einem Projekttreffen der Mentoren sitze und eine gemischte Gruppe aus Pensionierten und Studierenden/jungen Berufstätigen die Motivation hat, das Projekt voranzutreiben, dann steckt einen das natürlich an und man ist gerne Teil des Ganzen.

Ein weiterer wichtiger Teil meines FSJ waren die Seminare, die von der LAG organisiert werden und jeweils 5-6 Tage dauern. Wir haben in vier Seminaren einen Einblick in verschiedenste kreative Tätigkeiten bekommen. Ob Songwriting, Tape Art, Impro-Theater oder Siebdruck – jede Seminarwoche gab es neues zu entdecken. Von meinen Seminaren kam ich jedes Mal tiefenentspannt wieder, als hätte ich drei Wochen Urlaub am Meer gemacht. Die anderen FSJ’ler, die Atmosphäre und die Möglichkeit, sich einfach mal kreativ auszuleben, waren unglaublich!

Ich finde es schade, dass mein FSJ jetzt vorbei ist, blicke aber auf ein spannendes Jahr zurück. Da ich aber in der Stadt bleibe, könnte ich mir vorstellen, mit der Stiftung gemeinsam Musik in Seniorenheimen als Projekt anzustoßen. Wer weiß, was das nächste Jahr so mit sich bringt!

Caroline v. Lengerke